Historie

Die Gründungsjahre des Vereins (1951 – 1959)

Der Tischtennissport hielt im Winter 1950 Einzug in die seinerzeit selbstständige Gemeinde Ginseldorf. Auf Betreiben von Paul Ullschmied wurden die ersten Ballwechsel auf den Fensterläden des alten Saales der Gastwirtschaft Euker ausgetragen. Die Sportart fand großes Interesse innerhalb der Gemeinde und somit war die Gründung eines Vereins die logische Folge. Am 11.02.1951 hoben Paul Ullschmied, Franz Mönninger, Alois Kraus, Heinrich Euker, Anton Kraus, Erich Nebel, Karl Kraus II, Vincenz Kraus, Alois Euker, Anton Nebel, Fridolin Fischer und Rudolf Gnau den TTC 1951 Ginseldorf aus der Taufe.
Durch Spenden der Gründungsmitglieder wurde die erste Platte angeschafft, die der damalige Bürgermeister Konstantin Kraus und Lehrer

Schmidt mit lebhaften Ballwechseln einweihten. In der Folgezeit trug man Freundschaftsspiele gegen Bürgeln, Bauerbach, Rüdigheim und Anzefahr mit wechselndem Erfolg aus. Die Freude am Spiel und stetig wachsende Mitgliederzahlen machten die Anschaffung einer zweiten Platte alsbald erforderlich.
Neben den sportlichen Aktivitäten nahm auch das gesellschaftliche Leben innerhalb des Vereins einen breiten Raum ein. Viele bunte Abende, Wanderungen und Ausflüge sind hier zu erwähnen. Das kameradschaftliche Miteinander wurde vorbildlich gepflegt.
Die Geschicke des Vereins lagen in jener Zeit in den Händen des aus zwei Personen bestehenden Vorstandes, zu dem 1956 noch ein drittes Mitglied als Kassierer hinzukam. Der Beitrag betrug DM 0,20 pro Person. Anlässlich des fünfjährigen Bestehens wurde durch Frau Ullschmied und Hermann Schüßler der heute noch verwendete Tischwimpel hergestellt und zünftig eingeweiht.
Im Herbst 1956 ernannte der Verein Paul Ullschmied zum Ehrenvorsitzenden und Alois Kraus übernahm für lange Zeit das Zepter des Vereins. Nachdem der Verein 1957 als Mitglied im Landessportbund Hessen sowie im Hessischen Tischtennisverband aufgenommen wurde, war es im Herbst des selben Jahres endlich soweit. Die Sportkameraden Reinhold Dudda, Alois Kraus, Heinrich Fischer, Helmut Nebel, Willi Nebel und Karl Nau nahmen erstmals an den offiziellen Verbandsspielen der Kreisklasse teil und belegten auf Anhieb den 4. Platz. Bereits zur Rückrunde stellte der TTC eine zweite Mannschaft in der Kreisklasse. Neben den Herrenmannschaften wurde auch Jugendarbeit betrieben und mit einer Jugendmannschaft am Spielbetrieb teilgenommen. Als Spielstätte diente der Saal der Gastwirtschaft Euker. Dass zu dieser Zeit alles sehr diszipliniert und streng zuging, zeigt ein Aushang im Spiellokal vom 28.02.1959:

Bekanntmachung: In der Vorstandssitzung vom 27.02.1959 wurde beschlossen, die Spieler H.F. und J.K. wegen unkameradschaftlichem und vereinsschädigendem Verhalten bis zum 15.04.1959 für jedes Spiel (auch Trainingsbetrieb) zu sperren. Es wird darauf hingewiesen, dass jeder Spieler, der mit den gesperrten Spielern spielt oder trainiert, für die gleiche Zeit als mitgesperrt gilt.

Die sechziger Jahre (1960 – 1969)

Der TTC feierte im Jahre 1961 sein 10-jähriges Bestehen mit einem Kommersabend am 29.7. in der Gaststätte Euker. Im Saal dieser Gastwirtschaft wurden bis zur Saison 60/61 alle Punktspiele ausgetragen. Ab der Saison 61/62 stand das Spiellokal nicht mehr zur Verfügung, so dass der TTC nach Bürgeln ausweichen musste, zuerst in die Gaststätte Wenz und anschließend in den Saal der Gaststätte Winter.
Diese räumliche Notsituation wurde zum Anlass genommen alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit der Spielbetrieb wieder in Ginseldorf stattfinden konnte. Schon im Jahre 1962 wurde mit der Planung für eine 100-120 m² großen Mehrzweckhalle begonnen. Es wurden Anträge zur Bezuschussung beim Kreis und dem Land Hessen gestellt, ebenso beim Bürgermeister der Gemeinde Ginseldorf. Diese Aktivitäten zogen sich bis zum Jahr 1965 hin, ohne dass sie von Erfolg gekrönt waren: Es wurde keine Sporthalle gebaut. Wieviel Frust und Ärger sich dabei aufgebaut hatte, zeigte sich bei der Gemeinderatswahl, bei der erstmalig in Ginseldorf drei Listen kandidierten.
Am Punktspielbetrieb beteiligten sich zwei Ginseldorfer Mannschaften in den Kreisklassen A und B. Ab der Saison 66/67 kam eine 3. Mannschaft hinzu. Als der Anbau an die Schule fertiggestellt war, konnte der TTC ab 67/68 seine Punktspiele wieder in Ginseldorf austragen. Ein Jahr später wurde eine Jugendmannschaft gemeldet.

Der beginnende sportliche Aufstieg (1970 – 1979)

Die Verbandsrunde 70/71 begann mit einem Paukenschlag, da alle Ginseldorfer Mannschaften vom HTTV gesperrt wurden. Angeblich sollten die Meldebögen nicht rechtzeitig abgegeben und zudem das Startgeld nicht bezahlt worden sein. Dies erwies sich aber als fristgerecht erledigt, so dass alle Mannschaften den Spielbetrieb aufnehmen konnten. Das Interesse am TT-Sport in Ginseldorf nahm zu und so konnte 1972 eine Schülermannschaft gemeldet werden. Zur Rückrunde 74/75 wechselte mit Gerd Kasper ein Bezirksklassenspieler zum TTC. Diese Verstärkung und die Verbesserung der Trainingsbedingungen durch die Verlagerung des Trainings- und Spielbetriebs in das Bürgerhaus nach Bauerbach trugen rechtzeitig zum 25-jährigen Vereinsjubiläum im Jahre 1976 erste Früchte. So konnte die 1.Mannschaft in der B-Klasse die Meisterschaft erringen und stieg in die A-Klasse auf. Weitere Zugänge an Spielern und vermehrtes Interesse bei Schülern und Jugendlichen erschwerten immer mehr die Unterbringung aller Trainings- und Spielzeiten in den beengten Räumlichkeiten. Deshalb stellte der TTC 1978 den Antrag auf Erweiterung des Bürgerhauses an die Stadt Marburg.
In der Saison 78/79 setzte sich der sportliche Aufwärtstrend fort. So konnten sich alle Mannschaften auf den vorderen Plätzen der Tabellen entragen, wobei die 1.Mannschaft sich nach einem unvergessenen Spiel gegen Anzefahr die Meisterschaft der Bezirksliga sicherte.
Im Oktober 1979 begann der Reigen der Großveranstaltungen, die vom TTC ausgerichtet wurden, mit der Hessischen TT-Einzelmeisterschaft in der Turnhalle der Gesamtschule Richtsberg.

Großveranstaltungen und sportliche Höhepunkte (1980 – 1989)

Die Ausrichtung der Bezirkseinzelmeisterschaften mit der Rekordteilnehmerzahl von 235 Aktiven in der Richtsberghalle stellte den Höhepunkt des Jahres 1982 dar. 250 Teilnehmer aus 16 europäischen Ländern waren 1985 bei den 6. Internationalen Deutschen Jugendmeisterschaften in Marburg zu Gast, die für den TTC die bis dahin größte auszurichtende Veranstaltung bedeutete. Einige von den heutigen TT-Cracks konnten bereits damals im jugendlichen Alter ihr Können demonstrieren.
Zahlreiche sportliche Erfolge prägten die achziger Jahre. Die 1. und 2.Mannschaft konnten mit ihrem Aufstieg in die Bezirksliga bzw. 1.Kreisklasse das Jahr 1983 erfolgreich gestalten. Im Jahre 1984 wurden die bisher größten sportlichen Erfolge mit dem Aufstieg der 1.Herrenmannschaft in die Gruppenliga und der Damenmannschaft in die Kreisliga gefeiert. Damit begann der Aufstieg der Damenmannschaft, der bis zur Landesliga führte. Im Jahre 1989 konnte die 2.Mannschaft mit dem Aufstieg in die Kreisliga und dem Kreis- und Bezirkspokalsieg große sportliche Erfolge erringen.
Im Juli 1985 verstarb der Ehrenvorsitzende und Vereinsgründer Paul Ullschmied nach langer schwerer Krankheit.
Bedingt durch den großen Aufschwung der Jungendabteilung zu Beginn der achtziger Jahre (bis zu 4 Jugend- und 4 Schülermannschaften waren zu betreuen) wurden die Forderungen nach einem Bürgerhausanbau immer lauter. Nachdem sich die Ginseldorfer zu erheblichen Eigenleistungen verpflichtet hatten, konnte der vom TTC lang erhoffte Anbau mit der Grundsteinlegung am 11.Juni 1985 begonnen werden. Mit der Einweihung des Bürgerhausanbaus im Dezember 1988 war die Grundlage für eine weitere sportlich erfolgreiche Zukunft des TTC geschaffen.

Die ereignisreichen neunziger Jahre (1990 – 2000)

Vom 4. – 6. Mai 1990 organisierte der Verein die Deutschen TT-Einzel- meisterschaften in der neuen guten Stube des Marburger Sports, der Großsporthalle im Georg-Gaßmann-Stadion. Diese Veranstaltung war sicherlich die größte Herausforderung in der Vereinsgeschichte und wurde zur Zufriedenheit aller bewältigt, wie aus den Stellungnahmen z.B. des Präsidenten des HTTV, der von einer hervorragenden Ausrichtung sprach, geschlossen werden konnte.
Im Jahre 1991 feierte der TTC sein 40-jähriges Bestehen. Zum Festkommers am 23.März im Bürgerhaus konnten zahlreiche Gratulanten aus Politik, Sport und anderen Vereinen begrüßt werden, die gemeinsam mit den Mitgliedern die vergangenen 40 Jahre Revue passieren ließen. Im Rahmen des Jubiläums wurden die Marburger TT-Stadtmeisterschaften am 4. und 5.Mai organisiert, die einen Zuspruch fanden, von dem man im Vorfeld nicht ausgehen konnte. 600 Aktive waren an beiden Tagen in Marburgs Großsporthalle und stellten die Organisatoren vor erheblich Probleme.
Sportlich gesehen war das Jahr 1991 das erfogreichste in der Vereinsgeschichte, denn die 2., 3. und 4.Herrenmannschaft errangen die Meisterschaft in ihren jeweiligen Klassen. Hinzu kamen noch die Pokalsiege der 2.Mannschaft und der Schülermannschaft.

Vereinsinterne Veranstaltungen prägten das Jahr 1992. In diesem Jahr wurden die Vereinsfahrten des TTC neu eingeführt, die sich dann in der Folgezeit im zweijährigen Zyklus wiederholten. Ziele waren u.a. schon: Königswinter, London, Prag, Brüssel, Paris, Wien und Dresden.
Am 4.November 1992 verstarb völlig überraschend der Ehrenvorsitzende und Mitbegründer des Vereins Alois Kraus. Mit ihm verlor der TTC einen Mann, der wie kein anderer den Verein geprägt hat. 25 Jahre lang 1.Vorsitzender des Vereins und Mitarbeit bei allen größeren Veranstaltungen deuten nur die Verdienste an, die Alois Kraus sich für den Verein erworben hatte.
Den größten sportlichen Erfolg im Bereich der Herren brachte das Jahr 1993 mit dem Aufstieg der 1.Mannschaft in die 1.Verbandsliga und damit in die damalige zweithöchste Spielklasse in Hessen. Die Berechtigung erlangte die Mannschaft als Gruppenzweiter in der 2.Verbandsliga und dem Rückzug einer anderen Mannschaft. Nach den Jahren vielfältiger Aktivitäten war der Zeitraum von 1994 bis 1996 reserviert nur für vereinsinterne Veranstaltungen. Erwähnenswert im sportlichen Bereich ist der Aufstieg der 3.Mannschaft in die 1.Kreisklasse im Jahre 1995. Eine weitere Großveranstaltung organisierte der TTC am 26. und 27.April 1997 in Marburg: Den TT-Deutschland-Pokal der Schülerinnen und Schüler. Aus allen Bundesländern waren Ländermannschaften der einzelnen TT-Verbände am Start, die in Marburg ihr Können zeigten.
Am 17.April 1999 waren dann die besten deutschen TT-Rollstuhlfahrer in Marburg zu Gast. Der TTC hatte die Organisation der 23.Deutschen Einzelmeisterschaften übernommen. Der Rollstuhl-Sportverband zeigte sich sehr beeindruckt von der Durchführung und hat im Jubiläumsjahr 2001 wiederum die Organisation der Veranstaltung dem TTC übertragen. Heino Glänzer,Horst Wiegand, Peter Schick, Rainer Kraus, Jürgen Seidel